Über Uns

Liebe Brettspiel-Community,
natürlich haben wir in den letzten Wochen die Diskussion um das Trademark in Bezug auf den Meeple mitbekommen und verfolgt. Hier scheint es Klärungsbedarf zu geben. Zur Historie:

Im Jahr 2000 hat Bernd Brunnhofer, Besitzer und damaliger Entwickler des Hans im Glück Verlags, die Form der Figur – die heute als Meeple bezeichnet wird – für das Spiel Carcassonne gezeichnet und ins Leben gerufen. Die Herkunft des Wortes lässt sich leider nicht ganz so eindeutig belegen: In Internetforen wird jedoch davon berichtet, dass Alison Hansel das Wort „Meeple“ im Rahmen einer Partie Carcassonne erfunden hat, um die Carcassonne-Spielfiguren zu bezeichnen. Dies wurde dann in diversen Foren im Zusammenhang mit Carcassonne genutzt und dadurch verbunden. Inzwischen wird der Begriff vor allem auch im englischsprachigen Raum generell für Spielfiguren aller Art verwendet. Weltweit ist der Begriff jedoch nach wie vor eng mit der ursprünglichen Form von Bernd Brunnhofer und dem Spiel Carcassonne verknüpft. Ohne weitere Einschränkungen bei einer Suche oder Erwähnung, findet man standardmäßig diese ursprüngliche Form.

2011 hat Hans im Glück auch damit begonnen, verschiedene Merch-Artikel mit dieser Form anzubieten. Bereits Jahre zuvor nutzten wir die Figur in mehreren Produkten und es kam beispielsweise ein Keramik-Hersteller auf unseren Verlag zu, da sie Tassen und Schüsseln mit Meeple herstellen wollten. Diese Handarbeiten wurden lange Jahre, ohne Einschränkungen von unserer Seite, verkauft und stehen auch in unserer Büroküche! Im Jahr 2014 wurde der Name Meeple auch offiziell in den Regeln von Carcassonne aufgenommen.

Ebenso gibt es seit früher Stunde (teils mündliche, teils schriftliche) dutzende bis hunderte Abmachungen mit Museen, Vereinen, Spiele-Clubs, usw., die die Figur unentgeltlich nutzen. Es war und ist nie in unserem Interesse, diese Orte der Gemeinschaft, Spielecafés, Veranstaltungen, Vereine und Community-Einrichtungen einzuschränken – ganz im Gegenteil unterstützen wir genau solche Projekte oft, viel und gerne mit Spielen, oder auch finanziell!

Im Laufe der Jahre wuchs die Brettspiel-Community immer weiter. Damit nutzten auch mehr und mehr Leute die Form und den Begriff. Um unser Spiel und die damit verbundene Marke zu schützen, konnten wir deshalb nach einigen Jahren 2017 und 2021 in der EU und in Deutschland die Form und den Namen dieser Spielfigur in bestimmten Bereichen als Trademark schützen lassen. Ein Trademark ist ein Hilfsmittel, um ein Unternehmen und dessen Produkte von anderen Unternehmen zu unterscheiden und stellt beispielsweise auch eine Qualitätsgarantie dar. So ist es uns wichtig, dass all unsere Spielfiguren und all unsere Meeple (sowie all unsere anderen Produkte) in Deutschland oder Europa hergestellt werden.

Um diese Eintragung behalten zu können, müssen wir das Trademark aktiv schützen. Tun wir das nicht, könnte jemand anderes das Trademark in großem Stile kommerzialisieren, für sich beanspruchen und die Nutzung von Namen und Form für alle, inklusive uns, einschränken. Wir wollen unsere bereits bestehenden Spiele weiterhin so, wie sie sind, anbieten können. Deshalb haben wir in der Vergangenheit immer wieder mit verschiedenen Verlagen, Merchverkäufer:innen, Influencer:innen etc. Kontakt aufgenommen, die die Form oder den Namen nutzen wollten. Viele haben uns auch pro-aktiv kontaktiert. Mit den meisten haben wir eine schnelle Einigung gefunden – es geht uns nämlich vor allem darum, unsere eigenen Produkte zu schützen indem wir eine Kommerzialisierung von Form und Namen verhindern. Auch in den vergangenen zwei Wochen haben wir rund ein Dutzend Permits an Unternehmen, Spieleverlage, Autor:innen, Privatakteur:innen und kleinere Shops vergeben.

Warum lief das bei Cotswold Games anders? Das Spiel hat auf Gamefound rund 200.000 Euro gesammelt – das ist keine kleine Summe, die damit im Raum steht. Dies entspricht in etwa einer durchschnittlichen Brettspielveröffentlichung im ersten Jahr (ganz viele kleine Veröffentlichungen stehen einigen Großen entgegen). Name und Form des Meeple waren wichtige Elemente des Spiels, so dass hier eindeutig eine Profitabsicht mit diesen Darstellungen vorhanden war. So etwas offensichtliches nicht anzufechten, würde den Schutz in Frage stellen.

Da hinter Hans im Glück nur ein Team aus zwölf Personen steht, haben wir dementsprechend keine:n Rechtsexpert:in im Team und haben den Herausgebern also über unsere Anwaltskanzlei angeschrieben. Dass diese Art der Kontaktaufnahme sehr einschüchternd wirken kann, ist uns inzwischen auch klar geworden und wir haben uns mittlerweile direkt bei Cotswold Games für diese Herangehensweise entschuldigt.
Nachdem wir uns mit Cotswold Games auf die ursprüngliche Nachricht hin, über verschiedene Möglichkeiten ausgetauscht hatten, hat sich Cotswold Games selbst entschieden, in ihrem Spiel auf Name und Form des Meeple zu verzichten.

In der Diskussion werden immer wieder auch andere Spiele oder Verlage genannt, die den Namen oder die Form nutzen. Generell haben wir bisher immer eine gute Lösung gefunden, vor allem dann, wenn direkt mit uns Kontakt vor einer Veröffentlichung aufgenommen wurde. Beispielsweise benutzen Strohmann Games, Meeplebox und weitere nach Absprache mit uns die Form im Logo. Auch mit diversen anderen Verlagen gibt es Abmachungen bezüglich der Nutzung. Wir freuen uns über alle, die den Meeple mögen und Interesse daran zeigen, ihn als Symbol der Brettspiel-Community zu nutzen!

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Dear Boardgame Community,
of course we have been following the discussion about the trademark in relation to the Meeple over the last few weeks. There seems to be a need for clarification here. About the background:

In 2000, Bernd Brunnhofer, owner and then developer of Hans im Glück Verlag, drew the shape of the character – now known as the Meeple – for the game Carcassonne and brought it to life. Unfortunately, the origin of the word is not entirely clear: However, there are reports on internet forums that Alison Hansel invented the word „Meeple“ during a game of Carcassonne to refer to the Carcassonne game pieces. This was then used in various forums in connection with Carcassonne and thus linked. In the meantime, the term is also commonly used in mainly English-speaking countries for game pieces of all kinds. Worldwide, however, the term is still closely associated with the original form of Bernd Brunnhofer and the game Carcassonne. Without any further restrictions during a search or mention, you will find the original form by default.

In 2011, Hans im Glück also started to offer various merchandise items with this shape. Years earlier, we had already used the figure in several products and, for example, a ceramics manufacturer approached our publishing house because they wanted to produce cups and bowls with Meeple. These handicrafts have been sold for many years without restrictions from our side and are also in our office kitchen! In 2014, the name Meeple was also officially included in the rules of Carcassonne.

There have also been dozens to hundreds of agreements (some verbal, some written) with museums, associations, games clubs, etc. that use the figure free of charge. It was and is never in our interest to restrict these places of community, games cafés, events, clubs and community facilities – on the contrary, we support precisely such projects often, a lot and gladly with games, or even financially!

Over the years, the board game community continued to grow. As a result, more and more people used the form and the term. In order to protect our game and the associated brand, we were therefore able to have the shape and name of this game piece protected as a trade mark in certain areas in the EU and Germany after a few years in 2017 and 2021. A trade mark is a means of distinguishing a company and its products from other companies and also represents a guarantee of quality, for example. It is therefore important to us that all our game figures and all our Meeple (as well as all our other products) are manufactured in Germany or Europe.

In order to retain this registration, we must actively protect the trademark. If we don’t, someone else could commercialise the trademark on a large scale and claim it for themselves and restrict the use of the name and form for everyone, including us. We want to be able to continue to offer our existing games as they are. That’s why we have repeatedly contacted various publishers, merch sellers, etc. in the past who wanted to use the form or the name. Many have also contacted us proactively. We have reached a quick agreement with most of them – after all, we are primarily concerned with protecting our own products and preventing the commercialisation of the shape and name. In the past two weeks, we have also granted around a dozen licences to companies, games, authors, private actors and smaller shops.

Why was it different for Cotswold Games? The game has raised around 200,000 euros on Gamefound – that’s no small amount of money. This is roughly equivalent to an average board game release in its first year (lots of small releases compared to a few big ones). The name and shape of the Meeple were important elements of the game, so there was clearly an intention to make a profit with these representations. Not contesting something so obvious would call protection into question.

Since Hans im Glück is only a team of twelve people, we don’t have a legal expert on the team, so we wrote to the publisher via our law firm. We have since realised that this type of contact can be very intimidating and we have now apologised directly to Cotswold Games for this approach.
After discussing various options with Cotswold Games in response to the original message, Cotswold Games themselves have decided not to use the name and shape of the meeple in their game.

In the discussion, other games or publishers are repeatedly mentioned that use the name or shape. In general, we have always found a good solution so far, especially when we have been contacted directly before publication. For example, Strohmann Games, Meeplebox and others use the shape in the logo after consultation with us. There are also agreements with various other publishers regarding its use. We are delighted with all those who like the Meeple and are interested in using it as a symbol of the board game community.

Natürlich spielen die Gestaltung und die Kommunikation unserer Spiele dabei die wichtigste Rolle. Es kann leider sein, dass wir in vergangenen Produkten die Abbildung von BIPoC oder anderen Gruppen, Geschlechtern usw. vernachlässigt haben.

Seit einiger Zeit nehmen wir uns dieses Themas an, wie ihr z.B. an der Kartenverteilung und -gestaltung im Spiel Hadara sehen könnt.
Selbstverständlich arbeiten wir auch daran, in allen kommenden Produkten eine faire Wahrnehmung aller Gruppen zu gewährleisten.

Nicht selten sind unsere Spiele in einem historischen Kontext eingebunden (Carcassonne im Mittelalter; RussianRailroads in der Industrialisierung; usw.). Hier versuchen wir einen Spagat zwischen offensichtlich nicht realistischen Figuren und nötigem Respekt zu gewährleisten. Zum Beispiel wäre es äußerst unrealistisch, wenn indigene Gruppen aus Amerika im mittelalterlichen Carcassonne auftauchen. In einem Szenario mit Drachen und Feen sollten jedoch auch “Ritterinnen” auftreten können.

Da wir Informationen, welche auf begrenztem Raum verständlich sein sollen, transportieren müssen, fällt es uns sehr schwer, Formulierungen wie: der/die Spieler*in/ ein andere/anderer Spieler:in o.Ä. durchgehend zu verwenden Deshalb sind wir vor kurzem dazu übergegangen zwei Formen des Genderns in unseren Regeln zu nutzen.
Zum einen werden wir den Genderstern (*) bei einer allgemeinen Ansprache von Spieler*innen verwenden. Und das sogenannte generische Femininum, wenn eine bestimmte Person angesprochen werden soll. Dies bedeutet, dass wir anstelle “des nächsten Spielers” nun grundsätzlich “die nächste Spielerin” verwenden.
Uns ist bewusst, dass dies immer noch Gruppen ausschließt. Wir bitten dafür um Entschuldigung.

Nachdem wir uns lange mit dem Thema beschäftigt und unter anderem von Frau Dr. Jasmin Siri, Soziologieprofessorin an der LMU München und Uni Erfurt beraten haben lassen, kamen wir zu dem Schluss, dass hier keine komplett einheitliche Lösung möglich ist.

Sprache ist ein sich ständig veränderndes Konstrukt und wir werden uns zu diesem Thema weiterhin fortbilden.

Falls euch als Betroffene von Diskriminierung oder auch als sensibilisierte Person etwas an unseren Produkten oder an unserem Auftreten auffällt, das wir verbessern sollten, freuen wir uns ausdrücklich über eine Kontaktaufnahme. Ebenso würden wir uns freuen, wenn ihr als Fans unserer Spiele auch für eine fairere und gerechtere Welt eintretet. Lasst uns diesen, nicht immer komfortablen, Weg gemeinsam gehen. Denn nur dann können wir eine bessere Zukunft erreichen.
Umgekehrt fordern wir alle diejenigen auf, die sich nicht mit einer weltoffenen Gesellschaft (die jede Form der Sexualität, Geschlechter, Religionen, Herkunft und Hautfarbe als gleichwertig akzeptiert) identifizieren können, vom Kauf unserer Spiele abzusehen!

Wir glauben, dass uns diese Themen alle zusammen etwas angehen und engagieren uns daher auch sozial, wie ihr hier nachlesen könnt. In diesem Sinne wünschen wir euch ganz viel Spaß mit unseren Spielen, in der Hoffnung, Menschen auf der ganzen Welt zusammenzubringen.